Die allgemeine Erziehung eines Hundes
Egal für welcher Rasse man sich entscheidet, es braucht viel Zeit, Energie, Geduld und auch Geld um aus einem Welpen einen brauchbaren, zuverlässigen Hund zu machen.
Die Ausbildung fängt bereits im Welpenalter von 4-5 Wochen an. Natürlich kann man in dem Alter von einem Welpen nicht viel erwarten, aber die Bindung an den Menschen wird bereits in diesem Alter geprägt . Das nette Rufen, wenn es Futter gibt, das Aus Zeichen, wenn mit dem Spiel schluss ist, das sind die kleinen Dinge, die man einem paar Wochen alten Welpen schon beibringen kann. Bei einer Rasse, wie der Vizsla ist es auserdem sehr wichtig, dass die Welpen bereits in diesem Alter mit dem Wild Bekannschaften machen, nicht nur um den Interessenten den passenden Welpen zu empfehlen zu können, sondern auch damit die Kleinen bereits im frühen Alter auf ihre eigentliche Aufgabe geprägt werden. Auch wenn der Welpe nur ein "Cauchhund" werden soll, ist es für mich als Züchterin wahnsinnig interessant zu sehen, wie sich einer erst ein paar Wochen alter Welpe auf das Fasanenflügel stürzt...es wurde ihm eben in die Wiege gelegt :)
(hier üben wir gerade mit DD Apród "Csonti" das Vorstehen, mit einem an einem Seil angebundenen Entenflügel)
Die wichtigste Aufgabe des Züchtes ist (meiner Meinung nach) bis zur Abgabe des Welpens die bestmögliche, artgerechte Unterbrignung des Wurfes (und des Rudels, selbstverständlich). Ausser guter Nahrung soll der Welpe natürlich die erforderlichen tierärztliche Untersuchungen, Impfungen und Wurmkuren erhalten. Diese Sachen sind die Voraussetzungen für einen gesunden Welpen. Wenn unser Welpe gesund und wohlernährt ist, kann er auf den Menschen geprägt und sozialisiert werden. Beide Phasen beginnen bereits bei dem Züchter, schon mit der erste Berührung und später Fütterung wird der Wurf auf den Menschen geprägt. Die Sozialisierung beginnt bei mir spätestens in der 6. Woche, mal auch früher. Die Welpen sollen ihren Umwelt kennen lernen, mit anderen Tieren spielen können. Besucher aller Altersklassen sind willkommen, Küchengeräte werden gestartet , es wird im Auto gefahren usw. Die Welpen sollen bis zur Abgabe so viel wie nur möglich kennen lernen, umso einfacher wird das Einleben in der neuen Familie und umso offener und empfänglicher wird später auch der Hund.
Wenn bis zur Abgabe diese Grundsteine gelegt sind, steht es einem späteren erfolgreichen Ausbildung nichts im Wege. Nach der 8. Woche ist der neuer Besitzer gefragt, er muss entscheiden wie weit und in welche Form er seinen Hund ausbilden möchte. Ein Welpenkurs zu belegen ist immer empfehlenswert, damit der Welpe mit gleichartigen spielen und toben kann. Dort werden ihm auch die Grundregel bzw Kommandos beigebracht, Sitz, Platz, an der Leine laufen usw. Weitere Kurse mit steigerdem Alter sind auch zu empfehlen, vor allem für unerfahrene Hundehalter, die in der Ausbildung eher unsicher sind.
Aber die beste Schule nützt auch nichts, wenn das Gelernte nicht konsequent auch Zuhause, im Alltag befolgt wird. Regeln sind Regeln, und ich denke man sollte niemals den Fehler machen mal eine Ausnahme zu machen. Konsequenz ist das wichtigste in der Hundeerziehung, das sollte man niemals vergessen.
(Konsequenz spielt auch bei der Übergabe eine sehr große Rolle. Fehler, die aus Nachlässigkeit stammen sind später schwierig zu korrigieren)
Natürlich braucht die Rasse viel Bewegung, ohne ausreichende Auslauf und Beschäftigung wird die Ausbildung schwierig. Ein unausgelasteter Hund ist schwer kontrollierbar, er wird immer wieder unsinn anstellen. Ein Hund , der immer nur an der Leine läuft wird die Möglichkeit nutzen und wenn er einmal die Leine los ist, wird ihm das Rufen seiner Menschen wenig interessieren. Er wird die Freiheit geniessen und kommt erst zurück, wenn er vom Toben völlig erschöpt wird. Ich weiss, es ist nicht immer einfach zB in Deutschland di Hunde ohne Leine laufen zu lassen. "Leinenpflicht" heisst das böse Wort und das bedeutet für unsere Hunde eine riesige Einschränkung in ihren natürlichen Bedürfnisse. Ein Hund braucht Freiraum und Laufen in einem Tempo, womit der Mensch unmöglich mithalten kann. Daher empfehle ich jedem der sich einen Hund der viel Bewegung braucht sich umzuschauen ob und wo die Möglichkeit gegeben ist ihn einfach mal los zu lassen und den Anblick geniessen, wie freudig er durch die Gegend rennt.
Wenn er die Möglichkeit hat, frei laufen zu können, ist es unentweichlich ihm das Kommando "Down" zu beibringen. Es ist nicht nur in der Jaktive agdhundewelt das A und O der Ausbildung, im Alltag kann es das Leben des Hundes retten. Stellen Sie sich vor, sie sind mit dem Hund im Wald unterwegs, der Hund läuft 100-150 Meter vor ihnen und plötzlich biegt ein Auto auf einem der Feldwege ein. Sie habe keine Zeit mehr, den Hund zurückzurufen, also müssen Sie dafür sorgen, dass er genau an der Stelle bleibt wo er ist, bis das Auto vorbei gefahren ist. Oder beim Ausflug in die Stadt lassen Sie aus versehen die Leine fallen, der Hund läuft (aus Freude und Begrüßungslust) auf ein Kleinkind los. (Ich muss glaube ich nicht sagen, welche Verletzungen ein Kind davon tragen kann, wenn ein Hund es mit seinem 25-30 kg umschuppst oder das Kind einfach vor Angst vom rennenden Hund hinfällt) Da kommt das Down ins Spiel, gewöhnlich befohlen mit einem schrillen Thrillerpfiff. Der Sinn des Kommandos ist, das der hund sich auf der Stelle hinlegt und rührt sich nicht, solange er nicht abgeholt oder keine andere Kommando bekommt.
(Karak in korrekter Down-Lage)
In der Jagdhundeausbildung kommt dieses Befehl bei der Übung "Gehorsam am Hasen" sehr oft zu verwendung. Jagdhunde haben einen ausgesprochen großen Trieb den plötzlich aufgetauchtem Hasen hinterher zu schiessen und ihn zu jagen, was natürlich auf einer echten Treibjagd ausserst unerwünscht ist. Es gilt selbstverständlich nicht nur für Hasen, der Hund soll kein Wild und auch keine andere Tiere jagen, bzw er muss lernen es auf der Stelle zu unterlassen.
Die Befehle "sitz, aus, platz, auf deinen platz, bleib, hier, down, fuss" sollte meiner Meinung nach jeder Hund spätestens bis zu einem Alter von 12 Monaten kennen und auch befolgen. Diese sind die wichtigsten Kommandos, die auch ein reiner Familienhund kennen und befolgen braucht, damit man sich auf ihn verlassen kann und er ein zuverlässiger, treuer Begleiter sein kann.
Jagdliche Ausbildung
Wenn aus unserem Welpen ein gehorsamer, folgsamer Junghund geworden ist, kann man mit der jagdliche Ausbildung anfangen. Die Grundsteine dafür werden -wie bereits erwähnt- schon im frühen Welpenalter gelegt. Unser Hund zeigt eine große Interesse an alle Wildarten mit den er später "arbeiten" muss, er apportiert gern, er ist nervenfest. Nervenfestigkeit soll ja angeboren sein, sagen viele. Ich bin mit dieser Meinung nicht ganz einverstanden, eher damit, dass die Nervenschwäche als Eigenschaft angeboren sein kann.
(Alfa mit einem Fasan. Am Anfang der Ausbildung führen wir die Übungen im Hof durch, damit die Hunde nicht abgelenkt werden. Hier zB habe ich den Fasan im Hof versteckt, Alfa rausgelassen und ohne ihr einen Befehl zu geben sie einfach beobachtet wie sie sich verhält. Sie hat die Witterung sofort aufgenommen, den Fasan gesucht und gefunden, ihn ohne zu zögern aufgenommen und sofort zu mir gebracht. Mit dieser Übung haben wir den Grundstein für das Verloren-Suchen gelegt. Man kann aus dieser einfache Übung folgende Schlüsse ziehen : sie hat eine große Interesse an Wild, eine sehr gute Nase, Apportfreude und eine sehr gute Bindung zu ihrem Führer. )
(Nochmal Alfa, diesmal mit einem Hasen. Diese war eine Übung für die Verlorensuche auf dem Feld, ich habe in ca 200 m Entfernung einen Federwild und einen Hasen ausgelegt und die Hunde zum Suchen aufgefordert-auch die Kleinsten haben die Aufgabe gemeistert)
Die Nervenstärke liegt nicht nur an den Genen, sie muss antrainiert werden. Ein Junghund, mit den tollsten Eltern, der noch nie ein Schuss gehört hat und mit 12 Monaten zur Anlageprüfung gebracht wird, wird sich vom lauten Knall erschrecken, egal ob die Eltern schussfest sind oder nicht. Er kann auch weglaufen (im schlimmsten Fall) oder er läuft zu seinen Menschen und weicht den nicht mehr von der Stelle (das ist der gute Fall, der Hund hat eine Bindung zu seinen Menschen und sucht Schutz) Man bezeichnet solche unerfahrene Hunde sehr schnell als Nervenschwach, sie hätten Schussangst. Deshalb ist es sehr wichtig, dass zukünftige Jagdhunde schon ab dem Welpenalter regelmäßig Schussgeräuschen ausgesetzt sind, und falls sie Angst oder Verwirrung zeigen, ignoriert werden. Diese anfängliche Angst darf niemals betsätigt werden, der Hund darf niemals beruhigt oder gestreichelt werden, wenn er während der Schusstraininges Schwäche zeigt !
(Csonti mit einem Rehfuß im Mund. Es ist wichtig dass sie mit den verschiedensten Wildgerüchen Bekanntschaft machen und diese auch akzeptieren. )
Am Besten versucht man dem Hund den Schuss als was ganz tolles "appetitlich" zu machen. ZB während des Apportiertraininges mit einem Stück Wild (oder auch mit dem Lieblingapportel) indem man den Hund auf die Beute ganz heiss macht und in dem Moment des Schusses die Beute wirft und den Hund zum Apportieren auffordert. So verknüpft unser Auszubildender den Schuss mit etwas positivem, mit der Beute, mit dem späteren Wild.
Und wenn es dann "ernst" wird und die Hunde die tatsächliche Ausbildung beginnen, geht es hier weiter :
Ein riesengroßer Feld, grün soweit das Auge reicht. Das beste ist dran, dass direkt gegenüber ein großer See liegt, wo wir die Wasserarbeit üben können.